Neustrukturierung des Wasserverbundes Region Bern AG
Der Gemeinderat befürwortet die geplante Neustrukturierung der Wasserverbund Region Bern AG. Er beantragt deshalb dem Stadtrat die Unterzeichnung des Kaufvertrags für die zu übertragenden Anlagen wie Wasserfassungen, Pumpwerke, Transportleistungen, Reservoire und Fernsteuerungsanlagen. Die Neustrukturierung wird insgesamt zu einer kostengünstigeren Wasserversorgung führen.
Die heutigen Strukturen der Wasserverbund Region Bern AG lassen nur in einem sehr beschränkten Ausmass technische und betriebswirtschaftliche Verbesserungen zu. Damit der bewährte Wasserverbund auch künftig seine Funktion optimal erfüllen kann, müssen die technischen, organisatorischen und rechtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Die geplante Neustrukturierung soll insgesamt zu einer kostengünstigeren Wasserversorgung führen, die Versorgungssicherheit erhöhen und eine konsequente Qualitätssicherung im Bereich Wasserversorgung ermöglichen.
Die Neustrukturierung folgt einem einfachen Grundkonzept. Alle Aktionäre sollen ihre Anlagen wie Wasserfassungen, Pumpwerke, Transportleitungen, Reservoire und Fernsteuerungsanlagen der Wasserverbund Region Bern AG übertragen. Im Eigentum der Aktionäre verbleiben die Verteilleitungen und Hydranten. Die Aktionäre sind auch weiterhin für die Abgabe des Wassers und die Verrechnung verantwortlich. Die Wasserverbund Region Bern AG soll neu sämtliche ihr übertragenen Anlagen unterhalten sowie neue Anlagen erstellen. Dadurch wird eine optimale Investitionstätigkeit ermöglicht. Den Betrieb der Anlagen kann die Gesellschaft einem oder mehreren Aktionären übergeben. Ähnliche Systemwechsel wurden in den vergangenen Jahren bereits bei mehreren Wasserverbünden im Kanton Bern erfolgreich umgesetzt.
Auswirkungen für die Kundinnen und Kunden
Für die Kundinnen und Kunden von Energie Wasser Bern ändert sich durch die Neustrukturierung wenig. Da die Verteilleitungen in Bern Eigentum des Unternehmens bleiben, ist Energie Wasser Bern weiterhin für den Unterhalt des Netzes, für die Erstellung von Hausanschlüssen sowie für alle weiteren Anliegen rund um die Wasserversorgung zuständig.
Mit Modellrechnungen wurden die finanziellen Auswirkungen der Restrukturierung abgeschätzt. Diese Modelle ergaben, dass der Wasserpreis in der Stadt Bern zunächst steigen würde. Allerdings gingen die Modellrechnungen von sehr hohen Investitionen innert weniger Jahre aus. Neuere Erkenntnisse im Rahmen der Projektarbeit zeigen nun auf, dass die Investitionen über eine längere Zeitspanne getätigt werden. Somit sinken die jährlichen Kapitalkosten und eine Erhöhung des Wasserpreises in Bern kann voraussichtlich vermieden werden. Der Gemeinderat hat die Vertreter von Energie Wasser Bern im Wasserverbund beauftragt, in diesem Sinne auf die Investitionsplanung einzuwirken.
Mittelfristig sind deutliche Kosteneinsparungen für die Gemeinden des Wasserverbundes zu erwarten. Durch die Restrukturierung lassen sich in den nächsten Jahren Doppelspurigkeiten abbauen, indem überzählige Anlagen stillgelegt werden. Davon profitiert die Stadt Bern, deren Unternehmen Energie Wasser Bern die grösste Aktionärin des Verbundes ist, am meisten.
Heutige und künftige Struktur
Die Wasserverbund Region Bern AG hat den Zweck, die Versorgung der angeschlossenen Gemeinden mit Wasser zu gewährleisten. Die Aktiengesellschaft wurde 1974 von der Stadt Bern, weiteren elf Regionsgemeinden und einem Wasserversorgungsverband gegründet und hat mit der Versorgungssicherheit in den letzten 30 Jahren eine wichtige regionale Verbundaufgabe erfüllt. Der AG gehören heute die Einwohnergemeinden Bolligen, Bremgarten, Frauenkappelen, Ittigen, Kirchlindach, Ostermundigen, Wohlen und Zollikofen sowie Energie Belp, Energie Wasser Bern (ewb) und die Wasserverbund Grauholz AG an.
Der heutige Partnerschaftsvertrag schreibt vor, dass die Neustrukturierung einstimmig beschlossen werden muss. Falls alle Aktionäre zustimmen, kann die Umsetzung per 1. Januar 2007 erfolgen. Auf diesen Zeitpunkt hin treten die beiden bisherigen Aktionäre Wasserverbund Grauholz AG und Energie Belp aus der Gesellschaft aus und übertragen ihre Aktion ewb, welche dann über eine Aktienmehrheit verfügt.