Reitschule und Vorplatz: Massnahmen zur Verbesserung der Situation
Die Situation in der Reitschule und auf dem Vorplatz kann trotz allseitigem Bemühen noch nicht als gut bezeichnet werden. Eine Verwaltungsdelegation hat in Zusammenarbeit mit einer Delegation der Interessengemeinschaft Reitschule 18 Massnahmen zur Verbesserung der Situation erarbeitet. Der Gemeinderat hat den Massnahmenplan genehmigt und einen Kredit von 150'000 Franken bewilligt. Er hat im weiteren einen Bericht zu den Massnahmen an den Stadtrat weitergeleitet.
inf. Vor rund einem Jahr hat der Gemeinderat die Leistungsverträge mit der Interessengemeinschaft Reitschule (IKUR) und dem Verein Grosse Halle genehmigt. Die Verträge traten rückwirkend per 1. Januar 2004 in Kraft und gelten bis zum 31. Dezember 2007. Aus Sicht des Gemeinderats wird der Leistungsvertrag über die Reitschule derzeit vom Vertragspartner IKUR trotz grossem Bemühen und ständiger, anerkennenswerter Anstrengung nicht in allen Teilen eingehalten. Im Besonderen ist der Zugang des Publikums zu den Kulturveranstaltungen durch Angst vor gewaltbereiten Gruppen in der Reitschule beeinträchtigt. Die Reitschule und ihr Angebot stehen entsprechend nicht allen sozialen Gruppen offen.
Die Situation kann nicht allein der IKUR und den Personen, die in den Arbeitsgruppen der Reitschule (Kino, Konzertraum Dachstock, Frauenraum, Tojo-Theater, Restaurant Sous le pont, I-Fluss-Bar usw.) aktiv sind, angelastet werden. Im Gegenteil: In den Arbeitsgruppen wird eine enorme, engagierte Arbeit geleistet. Die aktiven Mitglieder der IKUR tragen die Reitschule in ihren guten Aspekten und halten den Betrieb unter schwierigen Verhältnissen aufrecht. Sie haben das Problem erkannt und erwarten bei ihren weiteren Anstrengungen Unterstützung der Stadt.
In den letzten Monaten erarbeitete eine Delegation der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit einer Delegation der IKUR 18 Massnahmen zur Verbesserung der Situation auf dem Vorplatz und in der Reitschule. Der Gemeinderat hat für die Umsetzung einen Kredit von 150'000 Franken bewilligt. 12 Massnahmen beziehen sich auf den Vorplatz, die restlichen auf die Reitschule. Die Massnahmen im Detail:
Böschung zwischen Viadukt und Reitschule
Die vier Bäume, welche die Betriebssicherheit der SBB gefährden, werden gefällt und durch vier Bergahorne ersetzt. Die Böschung wird neu begrast. Durch Maschendraht wird das Bunkern von Drogen im Erdreich verhindert.
Halfpipe
Unter dem zweiten Viaduktbogen von links ist eine Halfpipe für Skateboarder/innen vorgesehen. Das Grobprojekt liegt vor und wird weiterentwickelt. Für den Betrieb der künftigen Anlage ist der Verein SK8 gegründet worden.
Veloständer
Unter dem mittleren Viaduktbogen, der direkt zum Tor in den Hof der Reitschule führt, werden die bestehenden Veloständer durch unterhaltfreundlichere ersetzt.
Pissoir
Am linken Pfeiler des rechten Bogens – er führt zum Tor der Grossen Halle – wird ein offenes Pissoir ähnlich jenem beim Zytglogge erstellt. Vor dem Tor zur Grossen Halle wird ein Anhalteverbot signalisiert. Die Beleuchtungskörper werden überprüft.
Abfallentsorgung
Unter dem äussersten Viaduktbogen rechts wird im Durchgang gegen die Schützenmattstrasse ein Presscontainer montiert und gegen unbefugte Benutzung geschützt. Gegen wildes Deponieren von Abfall und Sperrmüll am äussersten Pfeiler wird eine Lösung gesucht.
Beleuchtung
Die Leuchtröhren unter dem Viadukt, die Lampen zwischen dem Viadukt und der Reitschule, die Scheinwerfer an der Fassade und das elektronische Steuerungsprogramm der gesamten Beleuchtung werden auf Funktionstüchtigkeit geprüft und allenfalls ersetzt und ergänzt.
Tore
Die Tore zum Hof der Reitschule und in die Grosse Halle werden neu gestrichen und besser beleuchtet.
Neugestaltung Schützenmatte
Der Weg der Besuchenden vom Bollwerk und vom Klee-Platz über die Schützenmatte zur Reitschule wird übersichtlich und klar markiert. Der Zugang zur Reitschule wird dadurch klarer und einladender. Für die SBB-Parkplätze wird Ersatz geschaffen. Für Carchauffeure und –passagiere sowie für Parkplatzbenutzende werden Toiletten erstellt. Der äusserste linke Viaduktbogen wird übersichtlicher und kann z.B. für Parkplätze genutzt werden. Erforderlich ist ein Betriebs- und Gestaltungskonzept für die gesamte Schützenmatte. Das Konzept ist derzeit in Arbeit, die Kosten sind noch offen.
Sauberkeit und Ordnung auf dem Vorplatz und um die Reitschule
Alle baulichen Massnahmen helfen nur wirklich, wenn Sauberkeit und Ordnung auf dem Vorplatz und unter dem Viadukt gewährleistet werden. Zu dem Zweck wird im Sinne eines Pilotprojekts bis Ende 2005 eine Stelle finanziert, die mit einem Pensum von 2 – 4 Stunden im Tag Ordnung schafft, Abfall beseitigt, die Plakatsäule bewirtschaftet und das Funktionieren der Beleuchtung und der übrigen Anlagen sicherstellt.
Belebung des Vorplatzes
Der Flohmarkt in der Grossen Halle – von grosser Bedeutung auch für Vorplatz, I-Fluss-Bar und Sous le pont – wird wieder durchgeführt. Der Vorplatz wird ab Sommer 2005 mit Aktivitäten belebt. Gesucht werden insbesondere Kulturschaffende, die mit den Leuten auf dem Vorplatz künstlerisch arbeiten.
Präsenz der Polizei
Die Stadtpolizei kann – wie überall im öffentlichen Raum – auf dem Vorplatz wie in der Reitschule bei Verdacht auf strafbare Handlungen in normaler und der Situation angepasster Patrouillenstärke intervenieren, ohne dass die eingesetzten Mitarbeitenden angegriffen oder an der Erfüllung ihres gesetzlichen Auftrages gehindert werden. Die Stadtpolizei verzichtet auf rein präventive Präsenz (präventive Patrouillentätigkeit) in den Räumlichkeiten der Reitschule.
Einbezug in PINTO
Der Vorplatz wird ab Sommer 2005 in das Projekt PINTO einbezogen.
Beschränkte Öffnungszeiten
Die Reitschule ist am Sonntag und Montag geschlossen, wenn nicht ausnahmsweise ein Kulturanlass stattfindet. An den übrigen Tagen, Dienstag bis Samstag, öffnet sie von 18 Uhr (I-Fluss-Bar und Restaurant Sous le pont) bis ca. 2 Uhr 30. Einzelne Veranstaltungen (Konzerte, Discos u.ä.) dauern länger gemäss allgemeiner Überzeitbewilligung. Dienstag bis Samstag ist Sous le pont für Mittagessen offen. Sobald sich die Lage auf dem Vorplatz beruhigt, soll mindestens ein Restaurant jederzeit geöffnet sein.
Telefonische Erreichbarkeit
Die IKUR stellt ihre telefonische Erreichbarkeit organisatorisch und technisch sicher. Sie überprüft das Funktionieren mit der Stadtpolizei.
Verhalten der Stadtpolizei
Die Stadtpolizei behandelt Anrufe der IKUR auf die Alarmzentrale wie alle Anrufe. Bei Notfällen steht die Nummer 117 offen. Die Stadtpolizei prüft bei Fussballspielen mit Hooligan-Gefahr präventive Massnahmen im Umfeld der Reitschule zusammen mit der IKUR.
Verhalten der IKUR
Die IKUR erklärt allen Betreibenden, dass die Reitschule kein rechtsfreier Raum ist und die Stadtpolizei (einschliesslich Sanitätspolizei und Feuerwehr) gemäss Sicherheitsvereinbarung jederzeit Zutritt hat. Die IKUR nimmt mit der Polizei Kontakt auf, wenn es in der Reitschule und auf dem Vorplatz zu Übergriffen gegen Menschen und Sachen kommt, die durch die Betreiberinnen und Betreiber der Reitschule nicht beigelegt werden können. Sind Waffen im Spiel, melden die Betreibenden dies gemäss ihren Grundsätzen immer der Polizei. Die IKUR beschliesst ein neues Manifest, das gemeinsame Grundsätze und Regeln für die Arbeitsgruppen der Reitschule und für Gastgruppen festhält.
Sicherheitsbeauftragte
Die IKUR bestimmt eine Person, die regelmässig nach dem Pflichtenheft der Gebäudeversicherung des Kantons Bern (GVB) das Funktionieren der technischen Anlagen und der Vorbereitungsmassnahmen überprüft und gegen aussen als Ansprechperson auftritt. Die IKUR erstellt für den Betrieb der Reitschule ein Sicherheitskonzept nach den Vorschriften der GVB.
Runder Tisch
Ein Runder Tisch mit Politikerinnen und Politikern und weiteren Beteiligten berät die Fragen um die Reitschule, macht so die Probleme transparent, zeigt (weitere) Massnahmen auf und hilft mit, deren Umsetzung zu sichern.