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4. November 2004 | Gemeinderat, Direktionen

Erfolgskontrolle zur Luftreinhaltung in der Stadt Bern 2004Wiederholung der Untersuchungen mit Flechten nach 14 Jahren

1990 wurde in der Stadt Bern eine erste Untersuchung zur Luftbelastung mit Hilfe von Flechten an Laubbäumen durchgeführt. Zur Beurteilung der Wirksamkeit der bisher auf kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene getroffenen Luftreinhaltemassnahmen wurde im Jahr 2004 − 14 Jahre nach der Ersterhebung − eine Erfolgskontrolle mit Flechten durchgeführt.

Die aktuelle Flechtenuntersuchung der Stadt Bern erfolgte von Herbst 2003 bis Sommer 2004 an 365 ausgewählten Laubbäumen, die sich homogen auf eine rund 30 km2 grosse Untersuchungsfläche verteilen. Das Projekt wurde vom Immissionsschutz des beco Berner Wirtschaft unterstützt.

 

Bei der Erstuntersuchung von 1990 zeigte sich das Ausmass der Luftgesamtbelastung in der Stadt Bern mit einer grossen roten Zone für die zentralen Stadtgebiete. Auch Teilgebiete der Aussenzentren Breitenrain, Kirchenfeld und Ostring-Sonnenhof mussten der roten Zone mit einer kritischer Luftgesamtbelastung zugeordnet werden. Total waren zwei Drittel der Fläche der Stadt Bern in Bereichen mit einer deutlichen Luftbelastung. Weitgehend auf den westlichen und östlichen Stadtrand beschränkt waren die grüne und blaue Zone mit geringer bis sehr geringer Belastung.

 

2004 zeigt sich nun ein deutlich besseres Bild: Die am stärksten belasteten Gebiete der roten Zone sind auf einen Drittel der Ausdehnung von 1990 geschrumpft, der Anteil an Gebieten mit einer deutlichen Luftbelastung beträgt aber immer noch 50 % der untersuchten Fläche gegenüber 65 % im Jahr 1990.

Immerhin hat sich auch gezeigt, dass sich in über 90 % des Untersuchungsgebietes die Luftqualität verbessert hat. Die deutlichsten Verbesserungen zeigen sich besonders auch in zentrumsnahen Gebieten, wie etwa im Breitenrain- und Länggassquartier. In den Aussengebieten dehnen sich zudem die gering bis sehr gering belasteten Zonen in Richtung der Innenstadt aus. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Luftqualität verbessert hat. Im Vergleich zur starken Belastungsverminderung in den Zentrumsgebieten ist diese in den Aussengebieten allerdings weniger ausgeprägt.

 

Die weiträumige Verbesserung der Luftqualität in der Stadt Bern ist das sicht- und messbare Resultat eines ganzen Bündels von erfolgreichen Luftreinhaltemassnahmen von Bund, Kanton und Gemeinden. Dazu gehören beispielsweise die stufenweise Heizölentschwefelung, die Feuerungskontrolle und die verbesserte Feuerungstechnik sowie die Substitution von Öl- auf abgasärmere Gasfeuerungen. Aber auch die Einführung des bleifreien Benzins, der Katalysatortechnik und die Realisierung von Verkehrsberuhigungsmassnahmen haben einen entscheidenden Beitrag geleistet. Die Abgabe für flüchtige organische Verbindungen auf Lösungsmitteln (VOC-Abgabe) und Anwendungsverbote für besonders umweltschädlichen Stoffe (z.B. Cadmium, Quecksilber) sowie die Umstellung auf schadstoffarme Produktionsverfahren in Industrie und Gewerbe und, nicht zu vergessen, die für Bern wichtige KVA-Sanierung haben sich ebenfalls sehr positiv augewirkt.

 

All diese Massnahmen haben auch in der Stadt Bern zu einer markanten nachweisbaren Verringerung der Gesamtimmissionsbelastung und damit zu einer verbesserten Luftqualität geführt, wie aus den aktuellen Flechtenuntersuchungen ersichtlich ist.

Direktion für Bildung, Umwelt und Integration/Amt für Umweltschutz und Lebensmittelkontrolle

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