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8. September 2004 | Gemeinderat, Direktionen

Neuer Bahnhofplatz Bern: Abstimmung über zwei Dachvarianten

Der Gemeinderat hat das Projekt „Neuer Bahnhofplatz Bern“ verabschiedet und an die zuständige Kommission zuhanden Stadtrat und Stimmberechtigte weitergeleitet. In der umstrittenen Frage der Überdachung stehen zwei Varianten zur Auswahl: die Variante „Baldachin“ und die Variante „Einzeldächer“. Je nach Vorlage beläuft sich der benötigte Kredit auf 60,8 Millionen Franken bzw. 56,8 Millionen Franken.

inf. Der Bahnhof Bern ist nach Zürich der zweitwichtigste Umsteigebahnhof der Schweiz. Mit der 1. Etappe von Bahn 2000 und dem Fahrplanwechsel Ende Jahr gewinnt er weiter an Bedeutung: Die Zahl der ein- und ausfahrenden Züge wird um gut 20 Prozent zunehmen. Die SBB haben deshalb stark in den Bahnhof Bern investiert und u. a. rund 60 Millionen Franken allein dafür aufgewendet, das Bahnhof-Aufnahmegebäude in ein modernes Reise- und Dienstleistungszentrum zu verwandeln.

Dagegen befindet sich das Umfeld des Bahnhofs in einem unansehnlichen Zustand. Bahnhofplatz, Bubenbergplatz und Christoffelunterführung sind in höchstem Mass sanierungsbedürftig (siehe Kasten 1). Das Projekt Neuer Bahnhofplatz Bern soll dies grundlegend ändern: Die zahlreichen Schäden sollen behoben und das Bahnhofsgebiet als Ganzes städtebaulich aufgewertet werden.

Einige Kernelemente des Projekts sind:

  • Die rund 150'000 Fussgängerinnen und Fussgänger, die tagtäglich über den Bahnhofplatz gehen, erhalten dank der neuen, nicht ganz rechtwinkligen Strassenführung mehr Bewegungsraum und bessere, kürzere Strassenübergänge.

  • Tram- und Bushaltestellen können konzentriert, die Umsteigebeziehungen dadurch vereinfacht werden. Der neue viergleisige Trambahnhof befindet sich zentral im Schnittpunkt der Achsen Hirschengraben–Spitalgasse bzw. Bahnhofgebäude–Christoffelgasse.
  • Der Veloverkehr wird sicher auf durchgehenden Radstreifen oder auf Umwelt-Fahrspuren (die auch vom öV benutzt werden) über Bahnhof- und Bubenbergplatz geführt. Für Zweiräder werden neue Abstellflächen und -plätze geschaffen (siehe auch Kasten 2).
  • Die Achse Bollwerk–Laupenstrasse wird dieselbe Menge an motorisiertem Individualverkehr bewältigen wie heute (ca. 26'000 Fahrzeuge pro Tag).
  • Der Bubenbergplatz wird als städtischer Boulevard mit breiteren Trottoirs und einer Baumreihe auf der Südseite ausgestaltet; die heutigen Tramhaltestellen fallen weg, wodurch die Sicht aufs Burgerspital frei wird.
  • Die Christoffelunterführung wird zur einladenden Geschäftspassage mit vielfältigen Ladenlokalitäten. Durch die Verlegung der Haustechnik in einen schon bestehenden, tiefer gelegenen Tunnel lässt sich die Verkaufsfläche – und damit auch der Mietertrag für die Stadt Bern – fast verdoppeln.
  • Ein neuer zentraler Treppenaufgang auf dem Bahnhofplatz und der neu situierte südliche Aufgang beim „Loeb-Egge“ sind aus der Unterführung zu überblicken, was den Passantinnen und Passanten mehr Sicherheit verleiht.
  • Ein Dach oder viele Dächer?
    Der Gemeinderat hat beschlossen, zu dieser Frage den Stimmberechtigten zwei Varianten zu unterbreiten. Zur Wahl stehen nun einerseits die Variante „Baldachin“ mit einer einzigen, den Bahnhofplatz überspannenden gläsernen Dachkonstruktion und die Variante „Einzeldächer“, bei der die Tram- und Bushaltestellen sowie die Aufgänge aus der Unterführung mit einzelnen Dächern versehen werden. Aus städtebaulich-gestalterischen Gründen bevorzugt der Gemeinderat die Variante „Baldachin“.

    Je nachdem, für welche Dachvariante der Entscheid fällt, belaufen sich die Baukosten für die Stadt Bern auf 60,8 Millionen (Variante „Baldachin“) oder aber auf 56,8 Millionen Franken (Variante „Einzeldächer“).

    Keinen Einfluss hat die Variantenwahl auf die Kostenbeiträge der ebenfalls am Projekt beteiligten Drittparteien Bernmobil (15 Millionen Franken), Energie Wasser Bern und SBB (je 2 Millionen Franken). Die Kosten des Gesamtprojekts betragen dementsprechend 80 bzw. 76 Millionen Franken.

    Der Stadtrat wird das Geschäft im November beraten, die Volksabstimmung ist im ersten Halbjahr 2005 vorgesehen. Kann dieser Zeitplan eingehalten werden, so besteht Gewähr, dass das Projekt Neuer Bahnhofplatz Bern rechtzeitig zur Fussball-Europameisterschaft 2008 realisiert werden kann.

    Kasten 1
    40 Millionen Franken für unvermeidliche Arbeiten
    Rund zwei Drittel der Baukosten für das Projekt Neuer Bahnhofplatz Bern entfallen ausschliesslich auf dringliche Sanierungs- und Instandstellungsarbeiten. Insbesondere die Christoffelunterführung muss baulich und technisch umfassend saniert werden, weil ihre Decken Risse aufweisen, undicht geworden sind und teils schon heute behelfsmässig abgestützt werden müssen. Geradezu überfällig ist zudem die Sanierung der Tramgeleise durch Bernmobil. Einschliesslich der Gleis- und Werkleitungserneuerungen wird der gesamte Sanierungsbedarf im Projektperimeter auf nicht weniger als 55 Millionen Franken veranschlagt, wovon 40 Millionen Franken auf Kosten der Stadt Bern gehen.

    Kasten 2
    Kredit für Velostation Milchgässli
    Mit dem Volksbeschluss zum Projektierungskredit Bahnhofplatz – Bubenbergplatz – Christoffelunterführung wurde der Gemeinderat beauftragt, nachzuweisen, dass die im Parkraumkonzept Velo Bahnhof Bern erforderlichen gedeckten Veloabstellplätze in geschlossenen Anlagen sichergestellt sind. Das Projekt muss kostenmässig separat ausgewiesen werden. Der Gemeinderat beantragt deshalb dem Stadtrat in einer zweiten Vorlage einen Kredit von 4,73 Millionen Franken für die Umsetzung der Velostation Milchgässli. Die Velostation soll unterirdisch im schmalen Bereich zwischen der Kapelle des Burgerspitals und der südlichen Abschlusswand der Bahnhof-Perronhalle errichtet werden und Platz für insgesamt 524 Fahrräder bieten.

    Informationsdienst der Stadt Bern

    Weitere Informationen.

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