Neuer Bahnhofplatz Bern: Abstimmung über zwei Dachvarianten
Der Gemeinderat hat das Projekt Neuer Bahnhofplatz Bern verabschiedet und an die zuständige Kommission zuhanden Stadtrat und Stimmberechtigte weitergeleitet. In der umstrittenen Frage der Überdachung stehen zwei Varianten zur Auswahl: die Variante Baldachin und die Variante Einzeldächer. Je nach Vorlage beläuft sich der benötigte Kredit auf 60,8 Millionen Franken bzw. 56,8 Millionen Franken.
Dagegen befindet sich das Umfeld des Bahnhofs in einem unansehnlichen Zustand. Bahnhofplatz, Bubenbergplatz und Christoffelunterführung sind in höchstem Mass sanierungsbedürftig (siehe Kasten 1). Das Projekt Neuer Bahnhofplatz Bern soll dies grundlegend ändern: Die zahlreichen Schäden sollen behoben und das Bahnhofsgebiet als Ganzes städtebaulich aufgewertet werden.
Einige Kernelemente des Projekts sind:
Ein Dach oder viele Dächer?
Der Gemeinderat hat beschlossen, zu dieser Frage den Stimmberechtigten zwei Varianten zu unterbreiten. Zur Wahl stehen nun einerseits die Variante Baldachin mit einer einzigen, den Bahnhofplatz überspannenden gläsernen Dachkonstruktion und die Variante Einzeldächer, bei der die Tram- und Bushaltestellen sowie die Aufgänge aus der Unterführung mit einzelnen Dächern versehen werden. Aus städtebaulich-gestalterischen Gründen bevorzugt der Gemeinderat die Variante Baldachin.
Je nachdem, für welche Dachvariante der Entscheid fällt, belaufen sich die Baukosten für die Stadt Bern auf 60,8 Millionen (Variante Baldachin) oder aber auf 56,8 Millionen Franken (Variante Einzeldächer).
Keinen Einfluss hat die Variantenwahl auf die Kostenbeiträge der ebenfalls am Projekt beteiligten Drittparteien Bernmobil (15 Millionen Franken), Energie Wasser Bern und SBB (je 2 Millionen Franken). Die Kosten des Gesamtprojekts betragen dementsprechend 80 bzw. 76 Millionen Franken.
Der Stadtrat wird das Geschäft im November beraten, die Volksabstimmung ist im ersten Halbjahr 2005 vorgesehen. Kann dieser Zeitplan eingehalten werden, so besteht Gewähr, dass das Projekt Neuer Bahnhofplatz Bern rechtzeitig zur Fussball-Europameisterschaft 2008 realisiert werden kann.
Kasten 1
40 Millionen Franken für unvermeidliche Arbeiten
Rund zwei Drittel der Baukosten für das Projekt Neuer Bahnhofplatz Bern entfallen ausschliesslich auf dringliche Sanierungs- und Instandstellungsarbeiten. Insbesondere die Christoffelunterführung muss baulich und technisch umfassend saniert werden, weil ihre Decken Risse aufweisen, undicht geworden sind und teils schon heute behelfsmässig abgestützt werden müssen. Geradezu überfällig ist zudem die Sanierung der Tramgeleise durch Bernmobil. Einschliesslich der Gleis- und Werkleitungserneuerungen wird der gesamte Sanierungsbedarf im Projektperimeter auf nicht weniger als 55 Millionen Franken veranschlagt, wovon 40 Millionen Franken auf Kosten der Stadt Bern gehen.
Kasten 2
Kredit für Velostation Milchgässli
Mit dem Volksbeschluss zum Projektierungskredit Bahnhofplatz Bubenbergplatz Christoffelunterführung wurde der Gemeinderat beauftragt, nachzuweisen, dass die im Parkraumkonzept Velo Bahnhof Bern erforderlichen gedeckten Veloabstellplätze in geschlossenen Anlagen sichergestellt sind. Das Projekt muss kostenmässig separat ausgewiesen werden. Der Gemeinderat beantragt deshalb dem Stadtrat in einer zweiten Vorlage einen Kredit von 4,73 Millionen Franken für die Umsetzung der Velostation Milchgässli. Die Velostation soll unterirdisch im schmalen Bereich zwischen der Kapelle des Burgerspitals und der südlichen Abschlusswand der Bahnhof-Perronhalle errichtet werden und Platz für insgesamt 524 Fahrräder bieten.