Öffentliche WC-Anlagen in der Stadt Bern - Qualität geht vor Quantität
Öffentliche WC-Anlagen befinden sich in der Stadt Bern heute an insgesamt 58 Standorten, was im landesweiten Vergleich als überdurchschnittlich zu bewerten ist. Jedoch ist das heutige Angebot vielerorts nicht mehr bedarfsgerecht. Die Vereinnahmung der WCs durch randständige Gruppen hat in den letzten Jahren zu massiven Problemen geführt. Das Image der öffentlichen Toilettenanlagen ist deshalb schlecht. Zudem sind viele der bestehenden Anlagen veraltet und weisen einen grossen Renovationsbedarf auf. Zur Zeit werden jährlich mehr als Fr. 900 000.00 Betriebskosten in Anlagen mit unbefriedigendem Zustand investiert.
Öffentliche WC-Anlagen waren und sind politisch gesehen ein Dauerthema und beschäftigen die Stadt Bern seit rund zehn Jahren. Mehrere Interpellationen wurden in den Stadtrat eingebracht und verschiedene Konzepte erarbeitet, jedoch nie umgesetzt. Im Mai 2003 beauftragte der Gemeinderat die Direktion HSE (Stadtbauten Bern), ihm ein Konzept «WC-Anlagen für die Stadt Bern» mit der Zielsetzung «Qualität statt Quantität» zu unterbreiten.
Auf Grund der Tatsache, dass bereits vor Vorliegen des definitiven Konzepts feststand, dass der Berner Innenstadtperimeter mit oberster Priorität zu behandeln sei, hat der Gemeinderat im Juni resp. September 2003 dem Erstellen je einer bewachten WC-Anlage in der Autoeinstellhalle Waisenhausplatz und der Autohalle Kasinoplatz AG zugestimmt.
Grundsätze des Konzepts
Das neue Konzept schafft die Voraussetzung für ein zeitgemässes Angebot an öffentlichen Toilettenanlagen nach der Devise «Qualität vor Quantität». Es soll dazu führen, dass die Anlagen mit gutem Gefühl von Frauen, Kindern und Männern benützt werden können (Sicherheit im öffentlichen Raum). Mit einer klaren, einheitlichen Beschriftung, Wegweisung sowie Einträgen in verschiedenen Stadtplänen werden die Standorte bekannt gemacht.
Das Angebot an öffentlichen WC-Anlagen richtet sich nach folgenden Grundsätzen:
- Die Innenstadt wird prioritär behandelt.
- Saubere und sichere öffentliche Toilettenanlagen werden in ausreichender Anzahl für BewohnerInnen und BesucherInnen der Stadt bereitgestellt.
- Das Image der öffentlichen WC-Anlagen wird markant gesteigert.
- Mit den neuen Anlagen wird ein Beitrag zu einer sauberen Stadt geleistet.
- Die Anlagen sind so dimensioniert und platziert, dass sie den alltäglichen Bedürfnissen entsprechen.
- Die Toiletten sind einfach auszustatten. Zur Anwendung kommen vandalensichere und einfach zu reinigende Materialien.
- Kriterien wie Rollstuhlgängigkeit, Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Beleuchtung und Höhe des Unterhalts sind zu berücksichtigen.
Standortauswahl
Die künftigen Standorte wurden nach klar definierten Grundsätzen und Kriterien ausgewählt, wobei bewusst der Unterschied nach Innen- und Aussenstadt gemacht wurde. Die definierten Standorte wurden auf ihre Plausibilität hin untersucht. Berücksichtigung fanden dabei Aussagen über die vorhandenen Alternativen, die Anzahl der potentiellen und effektiven Benutzer sowie andere wesentliche Kriterien.
Stadtteil Standorte 2003 Standorte zukünftig
Toiletten | Pissoirs | Toiletten | Pissoirs | |
Innenstadt | 7 | 5 | 10 | 4 |
Bümpliz-Oberbottigen | 6 | 0 | 4 | 0 |
Mattenhof-Weissenbühl | 13 | 2 | 5 | 0 |
Länggasse-Felsenau | 4 | 2 | 2 | 2 |
Breitenrain-Lorraine | 7 | 2 | 5 | 1 |
Kirchenfeld-Schosshalde | 9 | 1 | 6 | 1 |
Total | 46 | 12 | 32 | 8 |
Die zeitliche Umsetzung
Das Konzept wird im Zeitraum zwischen 2005 und 2010 umgesetzt.
Die Kosten
Die Umsetzung des Konzepts bedingt geschätzte Investitionskosten von total ca. 3,9 Millionen Franken. Die resultierenden Folge- und Betriebskosten belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Franken höhere Kosten als heute,wobei sich ein Grossteil der Kosten durch die bewachten Toilettenanlagen ergibt.