Architekturwettbewerb Überbauung Bahnhof Bern West: Siegerprojekt mit grossem Potenzial
Mit der Gleisüberbauung Bahnhof Bern West entsteht in Bern an zentralster Stelle vielleicht schon bald ein multifunktionaler Baukomplex von besonderer städtebaulicher Qualität: An einer Medienkonferenz wurde das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs vorgestellt. Das Berner Büro GWJ und sein österreichischer Partner Baumschlager & Eberle haben für das Gebiet westlich der Schanzenbrücke eine überzeugende architektonische Lösung entwickelt.
Das von einer breit zusammengesetzten Jury einstimmig zum Sieger auserkorene Projekt "living@radio-station" zeichnet sich durch eine klare städtebauliche und architektonische Idee aus. Gemeinderat und Jurypräsident Alexander Tschäppät würdigte den erstprämierten Beitrag, der sowohl in technischer wie auch in funktionaler Hinsicht überzeuge. Er hob hervor, dass es dem Team GWJ gut gelungen sei, die Schräglage der Schanzenbrücke mit dem neuen Bahnhofzugang in Einklang zu bringen. Die neuen Zugänge zum Bahnhof Bern West liessen sich so optimal in die Stadt einfügen. In der Schlussausmarchung setzte sich das Team GWJ gegen das Hamburger Architekturbüro Gerkan Marg und Partner durch. Insgesamt stellten sich neun Teams aus dem In- und Ausland der anspruchsvollen Wettbewerbaufgabe. Diese bestand für die Gleisüberbauung in einem Projektwettbewerb mit detaillierten Vorgaben. Für das südlich angrenzende Gebiet Postbahnhof waren im Rahmen eines Ideenwettbewerbs Zukunftsideen gefragt.
Neue Arbeitsplätze über den Gleisen
Mit der Gleisüberbauung soll der heute brachliegende Raum wirtschaftlich sinnvoll genutzt werden. Unmittelbar neben der Schanzenbrücke ist eine mehrstöckige Überbauung mit maximal 14'500 Quadratmetern Bruttogeschossfläche geplant. Vorgesehen sind Läden, Gastrobetriebe, Dienstleistungseinrichtungen und Büros. Der Zonenplan wurde 1995 von den Stimmberechtigten der Stadt Bern mit deutlichem Mehr angenommen. Gemeinderat Tschäppät betonte, hier werde an zentralster und attraktivster Stelle der Stadt ein Bauvolumen ermöglicht, das mit einem absoluten Minimum an Parkplätzen und folglich mit einem geringen Mass an zusätzlichem privatem Autoverkehr auskomme.
Der zweitgrösste Bahnhof des Kantons
Attraktiv wird der Standort auch auf Grund der grossen Passantenströme zur Bahn: Der Ausgang Schanzenstrasse wird einen Publikumsverkehr aufweisen wie der Bahnhof Biel - immerhin der zweitgrösste Bahnhof im Kanton Bern. Die SBB AG ist Grundeigentümerin und als Baurechtsgeberin des Luftraums über dem Gleisfeld ins Projekt eingebunden. Die SBB wollen ihren Kundinnen und Kunden mit der Inbetriebnahme der ersten Etappe von Bahn 2000 einen verbesserten Bahnzugang anbieten.
Baubeginn frühestens Ende 2003
Weil inzwischen bereits verschiedene Investoren Interesse angemeldet haben, werden dem Projekt gute Realisierungschancen eingeräumt. Insbesondere prüft die SRG SSR idée suisse die Möglichkeit, auf der entstehenden Plattform West ein neues Radiostudio zu bauen. Getragen wird die Überbauung von der federführenden Zschokke Generalunternehmung AG und der SRG SSR idée suisse.
Der weitere Zeitplan sieht im Herbst die Baueingabe vor. Im Frühling 2003 soll die Baubewilligung vorliegen. Mit dem Baubeginn wird in der zweiten Hälfte 2003 gerechnet. Dann wäre das Gesamtgebäude im Sommer 2006 bezugsbereit. Die eigentliche Plattform über den Gleisen muss allerdings deutlich früher fertiggestellt sein, weil sie eng mit den SBB-Projekten im Hinblick auf die Inbetriebnahme der ersten Etappe Bahn 2000 verknüpft ist: Ab Ende 2004 sollen die unter der Plattform vorgesehenen Perronverlängerungen, Gleisanpassungen und die neuen Perronzugänge ab der Schanzenbrücke realisiert sein.
Die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs Bahnhof Bern West
1. Rang | living@radio-station | GWJ Architekten AG / |
2. Rang | ON AIR | gmp Architekten |
3. Rang | Stadtloggia | Ingenhoven Overdiek und Partner, Düsseldorf (D) |
Ausstellung zum Architekturwettbewerb
15. bis 26. April 2002, Von Roll Areal, Fabrikstrasse 2e, Bern.
Öffnungszeiten: Mo - Fr: 14 19 Uhr / Sa 10 16 Uhr / So geschlossen.
Weitere Informationen: www.zugumzug.ch