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13. Februar 2002 | Gemeinderat, Direktionen

Sanierungshilfe für die Gurtenbahn AG

Seit Eröffnung der von der Migros finanzierten Freizeitanlage "Gurten - Park im Grünen" ist der Gurten wieder zum allseits beliebten Berner Hausberg geworden. Die Frequenz der neuen Gurtenbahn hat sich im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt praktisch verdoppelt. Indes, die Gurtenbahn Bern AG steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Stadt und Migros wollen nun nachhaltige Sanierungshilfe leisten.

inf. Die neue Gurtenbahn wurde am 1. Juli 1999 eröffnet, der «Gurten - Park im Grünen» am 19. November 1999. Im Jahr 2000 beförderte die Gurtenbahn die Rekordzahl von 908 891 Personen. Der bisherige Frequenzrekord aus dem Jahr 1981 (456 255 Personen) wurde damit praktisch verdoppelt. Vor allem witterungsbedingt ist die Zahl der beförderten Personen im Jahr 2001 wieder etwas gesunken, nämlich auf 774 124 Personen. Für die nächsten Jahre rechnet die Direktion der Gurtenbahn mit jährlichen Frequenzen von durchschnittlich 820 000 Personen. Zum Vergleich: Von 1960 bis 1999 beförderte die Bahn jeweils zwischen 300 000 und 450 000 Personen pro Jahr.

Mit dieser beträchtlichen Frequenzsteigerung hat auch die Anzahl der Fahrten mit Pauschalabonnementen (BäreAbi, GA, Halbtax-Abonnement) stark zugenommen. Dies wirkte sich in einer ersten Phase negativ auf die Ertragslage aus, weil die Abgeltungsbeträge an die Transportunternehmungen normalerweise nur alle vier bis sechs Jahre angepasst werden. Entsprechend stark sank der durchschnittliche Ertrag pro beförderte Person. Zudem wurde während der Bauzeit ein markantes Defizit eingefahren.

Kapitalkosten haben massiv zugenommen

Die jährlichen Kapitalkosten (Zinsen und Abschreibungen), welche die Gurtenbahn zu tragen hat, nahmen in den letzten Betriebsjahren massiv zu. Als Folge der getätigten Investitionen stiegen sie von vorher 365 000 Franken auf rund 1,225 Mio Franken. Ein Vergleich mit den anderen Schweizer Seilbahnen veranschaulicht die Problematik: Während die Abschreibungskosten der Gurtenbahn mit 17% des Gesamtaufwands ungefähr dem Durchschnitt der andern Seilbahnen (22%) entsprechen, übersteigen die Zinskosten der Gurtenbahn mit rund 26% des Gesamtaufwands den gesamtschweizerischen Durchschnitt von rund 7% deutlich. Diese Entwicklung hat sich auch in der Erfolgsrechnung niedergeschlagen. Per Ende 2000 musste ein Bilanzverlust von rund 2,4 Mio Franken ausgewiesen werden. Nachdem 2001 das Rekordergebnis aus dem Vorjahr aus bereits erwähnten Gründen nicht mehr erreicht werden konnte, muss per Ende 2001 mit einem kumulierten Bilanzverlust von 3 Mio Franken gerechnet werden. Der Bilanzverlust ist damit gefährlich nahe an der vom Aktienrecht gesetzten Limite von 50% des Aktienkapitals. Beim heutigen Aktienkapital der Gurtenbahn AG liegt diese Limite bei 3,550 Mio. Franken.

Mit folgenden Massnahmen sollen nun die finanziellen Verhältnisse der Gurtenbahn stabilisiert und verbessert werden:

  • Die beiden Hauptaktionärinnen Migros und Stadt Bern werden ein Darlehen abschreiben (Migros) bzw. zwei Darlehen in Aktienkapital umwandeln (Stadt Bern), was zu einer Reduktion sowohl des Bilanzverlustes als auch der Zinsbelastung führen wird.
  • Die Stadt Bern wird eine Zins- und Rückzahlungsgarantie gewähren; dadurch erhält die Gurtenbahn Bern AG von der Bank ein besseres Rating und damit günstigere Zinskonditionen.
  • Tarifmassnahmen und durch Verhandlungen vorzeitig erwirkte höhere Entschädigungen aus den Verteilschlüsseln für BäreAbi, GA und Halbtaxabo sollen den Betriebsertrag steigern.

Der Gemeinderat stellt dem Stadtrat nun wie folgt Antrag:

  • Der Gurtenbahn Bern AG wird eine Zins- und Rückzahlungsgarantie über den Kreditbetrag von 5,690 Mio Franken gewährt.

  • Die bestehenden Darlehen vom 7. Oktober 1965 und mit Rangrücktritt vom 31. August 1998 im Betrag von 1,160 Mio Franken werden zu Lasten der Bestandesrechnung in Aktienkapital der Gurtenbahn Bern AG umgewandelt.

Dieser Beschluss unterliegt der fakultativen Volksabstimmung nach Art 37 Bst c GO.

Informationsdienst der Stadt Bern

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