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23. November 2001 | Gemeinderat, Direktionen

"Flanierzone" ist auf guten Wegen

Die Idee einer Flanierzone in der Unteren Altstadt nimmt Gestalt an. Am zweiten "Altstadt-Forum" präsentierte Gemeinderat Alexander Tschäppät erste Vorschläge eines Expertenteams. Fazit: Viele Ideen stossen bei Gewerbe- und Quartiervertreter/innen auf Zustimmung, Knackpunkt bleibt die leidige Parkplatzfrage.

Der Gemeinderat will die Gunst der Stunde nutzen: Mit der 2003 fälligen Sanierung von Gerechtigkeits- und Kramgasse soll die Untere Altstadt zur «Flanierzone» werden. Kernpunkte einer Flanierzone sind Tempo 20, Vortritt für den Fussverkehr und Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmenden. Ab 2002 besteht für ein solches Verkehrsregime in der ergänzten Signalisationsverordnung unter dem Begriff «Begegnungszone» eine gesetzliche Grundlage.

Wie könnte eine Flanierzone in der Unteren Altstadt konkret aussehen? Gemeinderat Tschäppät stellte am zweiten Altstadt-Forum erste Ideen vor. Am Altstadt-Forum nehmen rund fünfzig Anwohner/innen, Gewerbe- und Leistvertreter sowie Delegierte von Fachorganisationen teil. Sie begleiten die Planungsarbeiten für eine Flanierzone. In diesem Kreis stossen die von Verkehrs- und Architekturexperten ausgearbeiteten Vorschläge zur Aufwertung der Unteren Altstadt auf ein mehrheitlich positives Echo. Alle sind sich einig, dass die heute unbefriedigende Verkehrssituation unbedingt verbessert werden muss. Ein friedliches Miteinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden müsse in der Berner Altstadt möglich sein.

 

Hauptgassen weiterhin mit Bus und Privatverkehr

Nach den Vorstellungen der Planer umfasst der als «Flanierzone» signalisierte Bereich grundsätzlich alle Haupt- und Nebengassen der Unteren Altstadt. Gerechtigkeits- und Kramgasse erhalten eine neue Pflästerung mit grossen Steinen in der Mitte und kleinen im Seitenbereich. Sie sollen als «dritte Fassade» den Stadtraum prägen. Der Stadtbach wird auf der ganzen Länge sichtbar gemacht und mit einem Gitterrost abgedeckt. Die Hauptgassen bleiben für den Privatverkehr weiterhin zugänglich, allerdings nur zum Güterumschlag und Anlieferverkehr. Mit (versenkbaren) Pollern am Eingang der Hotelgasse und Umkehrung der Einbahnfahrtrichtung beim Zibelegässli sowie in der Rathausgasse wird der Durchgangsverkehr unterbunden. Der 12er-Bus verkehrt weiterhin durch die Hauptgassen, doch werden die Haltestellen leicht verschoben: Beim Zytglogge auf die Nordseite der Kramgasse, um vor dem weltberühmten Turm mehr Platz für die Touristen zu schaffen. Im Bereich Nydegg wird der ganze Knoten in die Flanierzone eingezogen. Hier wird vorgeschlagen, die Bushaltestellen in die Gerechtigkeitsgasse zu verlegen, um damit – kombiniert mit einer sogenannten «künstlerischen Intervention» – einen markanten Portalbereich zu markieren. Am Forum wurde angeregt, die Flanierzone auf die Nydeggbrücke auszudehnen.

 

Umlagerung von Parkplätzen

Die heute bestehenden 50 weissen Parkfelder in den Hauptgassen sollen an die Peripherie der Altstadt gezügelt werden. Zehn neue Parkfelder entstehen entlang der Nydegggasse, die übrigen 40 Parkplätze sollen neu auf dem Dach des Rathausparkings angeordnet werden. Der Zugang vom Parking zur Altstadt wird verbessert. Fernziel ist eine grosszügigere Gestaltung des Rathausplatzes, von wo ein Lift direkt ins Parkhaus geführt werden soll. Das Parksystem in den Nebengassen wird beibehalten.

Während die gestalterischen Entwürfe zur Flanierzone am Altstadt-Forum weitgehend begrüsst wurden, sorgt die Parkplatzfrage in der Unteren Altstadt bei den Direktbetroffenen auch weiterhin für Diskussionsstoff. Der Ersatz aufgehobener Parkfelder sei das Minimum, sonst werde man als Automobilist «zum Löli» gemacht, wie sich ein Leistvertreter ausdrückte. Unerlässlich sei auch eine flexible Handhabung des Parkplatzregimes (z.B. Nachtparkmöglichkeiten für Anwohnende). Erneut gefordert wurde auch ein Ausbau des Rathausparkings oder der Neubau eines Klösterliparkings.

Die Anliegen des Altstadt-Forums werden jetzt in den Bericht der Expertengruppe an den Gemeinderat eingearbeitet. Dieser soll Anfang 2002 entscheiden können, ob die Flanierzone in das Gesamtprojekt für die Sanierung der Kramgasse und der Gerechtigkeitsgasse aufgenommen und im Zuge dieser Sanierung realisiert wird, sofern die Stimmberechtigten dereinst der Vorlage zustimmen.

Direktion für Planung, Verkehr und Tiefbau

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