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18. Oktober 2000 | Gemeinderat, Direktionen

Abschluss der Sanierungsarbeiten in der Siedlung Ausserholligen

Die Sanierung der Siedlung Ausserholligen war in jeder Hinsicht ein Projekt der besonderen Art. Mit einer Gesamtkreditsumme von 28 425 788.00 Franken wurden über einen Zeitraum von 5 Jahren und in 5 Etappen insgesamt 125 Wohnungen in der Siedlung Ausserholligen saniert.

Die Einwohnergemeinde Bern erstellte die Siedlung Ausserholligen 1918/19 zur Bekämpfung der damals herrschenden Wohnungsnot und zur Ankurbelung der Bauwirtschaft. Die Siedlung gehört zu einer grösseren Gruppe von Arbeitersiedlungen, die nach dem 1. Weltkrieg in Bern auf genossenschaftlicher Basis erstellt und durch die Gartenstadtbewegung von Ebenzer Howard geprägt wurde.

Noch aus dieser Zeit heraus stammte der bisherige Ausbaustandard der Wohnungen. So verfügten die Wohnungen vor der Sanierung nur über Einzelofenheizungen (Öl/Holz) und waren lediglich mit einem WC, aber ohne Dusche oder Bad ausgestattet. In den Küchen befand sich meist ein freistehende Kochherd und ein Spültrog. Für die ganze Siedlung stand lediglich eine einzige Waschmaschine in einer Gemeinschaftswaschküche zur Verfügung. Auch der äussere Zustand der Häuser liess deutliche Mängel erkennen.

In einem Studienauftrag an mehrere Architekten stellte die Verwaltung der Stadt Bern 1994 die Frage, wie man unter diesen Umständen die baulichem Probleme mieterschaftsverträglich lösen könnte

So enstand 1995 ein Gesamtkonzept, dass sich für kostenrelevante Massnahmen auf das Notwendigste konzentrierte und insbesondere wertvermehrende Investitionen auf ein Minimum beschränkte. Das Gesamtkonzept umfasste: Projektorganisation, MieterInnenmitwirkung (Partizipationsmodell), das Verkehrskonzept, das Material- und Farbkonzept, das Wohnprogramm mit dem Wohnungsmix, das Finanzierungsmodell sowie den Etappierungsplan. Die Sanierung der Siedlung nach ökologischen Grundsätzen richtete sich nach dem Massnahmeplan für einen umweltgerechten Hochbau in der Stadt Bern.

Die Architektenteams «Arbeitsgemeinschaft Born, Cantalou, Vogel, Bern» und das «Atelier Schweizer Architetkten BSA/SIA,Bern» wurden mit der anspruchsvollen Aufgabe betraut, für jeden Typus Haus eine individuelle angemessene Sanierungslösung zu suchen, ohne dass das Gesamterscheinungsbild der Siedlung darunter leiden würde. Die nach der Sanierung sichtbaren Unterschiede der einzelnen Häuser machen deren Eigenheiten auf eine prägnante Art spürbar. Die Rückbestimmung auf das Wesentliche der qualitativ hochstehenden und der denkmalpflegerisch geschützten Siedlung ergab die klare Absicht der Architekten:

  • den Charakter der Gartensiedlung zu erhalten;
  • auf die, im Wettbewerbsprogramm geforderten Balkone aus Kosten- und Strukturgründen zu verzichten;
  • die Gliederung der Aussenräume so zu gestalten, dass sie den verschiedenen nach Privatheit abgestuften Bedürfnissen der BewohnerInnen entsprechen und eine netzartige Erschliessung ergebeben;
  • die räumlichen Qualitäten und deren Lichtführung mit einzelnen gezielten Eingriffen wie Aussentüren und Gartentreppen zu verbessern;
  • durch wenige dezidierte Farbakzente neuer Bauelemente Lebensfreude zum Ausruck zu bringen;
  • und durch den gemässigten Ausbau der Dachräume eine Verdichtung zu erreichen.

Das Massnahmenpaket

  • Erneuerung der Werkleitungsanschlüsse (Elektro, Gas und Wasser, Kanalisation)
  • Instandsetzung der Gebäudehüllen (Fassade, Dach), Isolation der Kellerdecke
  • Teilweiser Ausbau der Dachgeschosse
  • Einbau von Duschen und Bäder
  • Erneuerungen der Küchen
  • Renovation aller Zimmer
  • Neue Elektroinstallationen
  • Einbau einer gasbefeuerten zentralen Heizungsanlage pro Haus
  • Erneuerung der Sanitärinstallationen
  • Teilweise Verbesserung des Innen-Aussenraum-Bezuges durch Aussentreppen und neue Fenstertüren
  • Versickerung des Dachwassers (wo möglich)
  • Minimale Eingriffe in die bestehende Hausumgebung für die Hausgemeinschaften

Auf Initiative der Bewohnerschaft wurde ein zentraler Siedlungsplatz geschaffen und in einer bestehenden Wohnung ein Siedlungstreff eingerichtet.

Um einen effizienten Bauablauf realisieren zu können, wurden die Wohnungen in unbewohnten Zustand saniert. Bei jeder Etappe steuerte ein Umzugskonzept der Wohnungsbörse definitive Um- resp. Wegzüge bzw. Übergangslösungen.

Die Bauzeit

1. Bauetappe: Juni 1996 bis November 1996

2. Bauetappe: Mai 1997 bis November 1997

3. Bauetappe: Mai 1998 bis Mai 1999

4. Bauetappe: Mai 1999 bis November 1999

5. Bauetappe: Mai 2000 bis Mai 2001

Die Kosten

Bewilligter Baukredit Franken 28 425 788.00

Die Sanierungsarbeiten werden im Rahmen der bewilligten Kredite zum Abschluss gebracht.

Wohnungseinheiten und Mieten nach der Sanierung

Wohnung Anzahl Nettowohnfläche in m2 Lastendeckender Mietzins in Fr.

2 Zi.W. 43 51 bis 59 600.00 bis 861.00

2 ½ Zi.W. 10 59 bis 68 811.00 bis 991.00

3 Zi.W. 63 59 bis 69 793.00 bis 1`190.00

4 Zi.W. 5 86 bis 110 1`194.00 bis 1`413.00

5 Zi.W. 5 108 bis 122 1`677.00 bis 1`927.00

Die lastendeckenden Mietzinse variieren auf Grund der unterschiedlichen Grundrissgestaltungen, des unterschiedlichen Ausbaustandards, der unterschiedlichen Wohnungsgrössen, sowie unterschiedlicher Komforteinrichtungen (z.B. direktem Gartenzugang).

Die Mietzinse werden für den Grossteil der Mieterinnen und Mieter individuell durch Zusatzverbilligungen des Bundesamtes für Wohnungswesen (WEG) sowie durch Zuschüsse der Stadt und des Kantons zwischen 10% und 30% gesenkt werden.

Finanzdirektion/Hochbauamt

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