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18. Oktober 2000 | Gemeinderat, Direktionen

Strategische Planung für die Kehrichtverwertung und Fernwärmeversorgung

Die Kehrichtverbrennungsanlage der Stadt Bern wird der ständig zunehmenden Kehrichtmenge wegen seit längerem im Volllastbetrieb gefahren. Dies wirkt sich entsprechend auf den Unterhaltsaufwand aus. Damit ein Ersatz der Anlage rechtzeitig geplant und vorbereitet werden kann, sollen mit einer Studie alle massgeblichen Entscheidgrundlagen erhoben und in eine strategische Planung aufgenommen werden. Der vom Gemeinderat hierfür bewilligte Kredit beziffert sich auf 150 000 Franken.

inf. Die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) nahm 1955 ihren Betrieb auf. Um die bei der Verbrennung frei werdende Energie optimal zu nutzen, wurde parallel zur KVA ein Fernwärmenetz aufgebaut. In den folgenden Jahren wurde das Fernwärmenetz laufend erweitert. Um den dadurch zunehmenden Wärmebedarf der Kunden noch decken zu können, mussten in den sechziger Jahren zusätzliche Heizkessel für die Verbrennung von fossilen Brennstoffen aufgestellt werden. Aus Kapazitätsgründen und wegen veralteter Technik wurde 1975 die KVA durch den Bau von zwei neuen Verbrennungslinien abgelöst. Weil die Anforderungen an den Umweltschutz zunahmen, musste die KVA 1985/86 und 1996 bis 1998 mit grösseren Nachrüstungen dem aktuellen Stand der Technik angepasst werden. Auch das Fernwärmenetz wurde in einem weiteren Ausbauschritt nochmals vergrössert und hat etwa 1980 seine heutige flächenmässige Ausdehnung erreicht. Seither wird die Anschlussdichte durch den Anschluss neuer Kunden laufend erhöht.

Wegen der ständig zunehmenden Kehrichtmenge wird die KVA seit 1988 praktisch immer im Volllastbetrieb gefahren. Dies, die Veränderung der Kehrichtzusammensetzung und das zunehmende Alter der Anlageteile haben einen sehr hohen Verschleiss in der ganzen Verfahrenskette zur Folge. Der Unterhaltsaufwand ist entsprechend aufwendig und nimmt mit dem Alter der Anlage noch zu. Zudem entspricht das Konzept der Anlage vor allem im Bereich der Feuerung und des Kessels nicht mehr in allen Teilen den heutigen Anforderungen. Erfahrungsgemäss geht man bei einer technischen Anlage dieser Art von einer Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren aus. Die bei der Verbrennung anfallende Energie muss gemäss Energiegesetzgebung verwertet werden. Dies geschieht während der Heizsaison in erster Linie über das Fernwärmenetz und im Sommer über die Stromproduktion mit einer Dampfturbine. Diese Turbine wird zwar durch regelmässige Revisionen betriebstüchtig erhalten, steht aber mittlerweile über 40 Jahre in Betrieb und weist ca. 100 000 Betriebsstunden auf. Da die Realisierung einer neuen Anlage mehrere Jahre in Anspruch nimmt und grosse Investitionen bedingt, muss die mittel- bis langfristige Planung frühzeitig in Angriff genommen werden.

Mit einer Studie sollen nun Entscheidungsgrundlagen erarbeitet werden, die das Herzstück einer langfristigen strategischen Planung sein werden. Miteinbezogen werden folgende Abklärungen:

  • Voraussichtliche Restnutzungsdauer der bestehenden Anlagen?
  • Massnahmen zur Minimierung der Lebenswegkosten?
  • Standort, Erneuerung oder Neubau?
  • Strategische Ausrichtung der KVA/FWV Bern mit Blick auf die Entwicklung der Entsorgungs- und Energieversorgungsmärkte?
  • Alternativen, Substitutionsmöglichkeiten, neue Technologien?

Informationsdienst der Stadt Bern

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