Stadtentwicklung und Denkmalpflege
Die Bauinventare der Stadt Bern sind abgeschlossen
Die Kantonale Baugesetzgebung verlangt, dass für alle Gemeinden in 'Bauinventaren' die bedeutenden historischen Gebäude, unterschieden nach den Kategorien 'schützenswert' und 'erhaltenswert' erfasst werden. Auf Grund eines ähnlich lautenden Auftrags in der städtischen Bauordnung hat die Denkmalpflege der Stadt Bern bereits 1982 mit der entsprechende Erfassung in der Lorraine begonnen. Quartierweise (ohne Altstadt, die anderen baurechtlichen Regelungen untersteht) wurden in einem Rhythmus von einem bis anderthalb Jahren die Inventararbeiten durch aussenstehende Fachleute durchgeführt. Die Arbeit ist mit dem Inventar Holligen nun abgeschlossen. Mit einem Anteil von 5.0 % schützenswerten, 6.3 % erhaltenswerten Bauten liegt die Stadt ungefähr im Mittel der bisher erfassten bernischen Gemeinden - erstaunlich, wenn die doch dichte historisch wertvolle Bebauung in Betracht gezogen wird. Der Gemeinderat hat über die Anwendung der Inventare aufgrund eines Gutachtens beschlossen.
Die Mitwirkung der Denkmalpflege im Stadtentwicklungsprozess
In direktem Zusammenhang mit den Inventaren steht die Mitwirkung der Denkmalpflege im Stadtentwicklungsprozess. Sie versteht die historischen Bauten in diesem Zusammenhang als Chance und Anregung, nicht als Hindernis. Historische Bauten prägen das Bild der Stadt, nicht nur in der Altstadt, wo sie unbestrittenermassen zu erhalten sind, sondern auch in den Aussenquartieren. Sie schaffen Konstanz und damit die unerlässliche Voraussetzung für die Bevölkerung, sich zuhause, daheim zu fühlen. Der zuweilen erhobene Vorwurf, die Erhaltung dieser Bauten blockiere die Stadtentwicklung ist falsch. Wenn historische Bauten als Bestandteil der Entwicklung verstanden, in sie eingebunden, als Bereicherung auch neuer Quartierteile empfunden werden, schaffen sie Ansporn zu unverwechselbaren, dem Ort angepassten modernen Lösungen. Die Stadt ist niemals fertig gebaut, sie entwickelt sich unaufhörlich weiter, nicht gesichts- und geschichtslos, sondern als Prozess, der auf dem Bestehenden aufbaut und es in zukunftsgerichtete Strukturen integriert.