Medienmitteilungsnummer 50
Stadt Bern
Hochwasser - Bilanz der Einsatzkräfte
bfb. Acht Tage, nachdem sich die Stadt Bern plötzlich mit einem Hochwasser konfrontiert sah, ziehen die Einsatzkräfte eine positive Bilanz. Alarmorganisation und Schutzmassnahmen haben gegriffen, und dem Verbund von Blaulichtpartnern, Zivilschutz, Tiefbauamt und weiteren Partnern ist es gelungen, Schäden zu verhindern.
Nach dem Unwetter vom vergangenen Mittwoch, 4. Juli 2012, im Eriz musste in Bern gegen 20.00 Uhr mit einem Pegelstand der Aare von bis 450m3/sec gerechnet werden. Die Schadengrenze liegt bei ca. 420m3/sec. Der am höchsten gemessene Wert lag schliesslich bei 414m3/sec. Kurz nach 18.00 Uhr löste die Berufsfeuerwehr die Alarmorganisation aus, informierte die direkt betroffene Bevölkerung mit einer SMS-Alarmierung, setzte Lautsprecherwagen ein und verfügte, weil sich zwischen Elfenau und Felsenau immer noch viele Personen auf den Uferwegen entlang der Aare und gar auf der Aare befanden, den Sirenenalarm «Hochwasser Aare“. Gegen 21.00 Uhr konnte erstmals vorsichtig entwarnt werden, der Aarepegel war zu diesem Zeitpunkt wieder leicht rückläufig und normalisierte sich in den Folgetagen weiter.
In einem Wettkampf gegen die Zeit installierte die Feuerwehr innerhalb von drei Stunden insgesamt 12 vorbereitete Sperren, verlegte 95 Beaver-Schläuche – was einer Gesamtlänge von 1‘425 Metern entspricht – und setzte fünf Tauchpumpen ein. Gemeinsam mit den Anwohnerinnen und Anwohnern wurden zudem ca. 500 Sandsäcke aus den vorbereiteten Depots verbaut. Eine merkliche Entschärfung brachte das Entfernen der beiden Schwellenelemente im Schwellenmätteli; dadurch konnte ein Teil der Holzmassen rasch abfliessen. Als Einsatzgesamtverantwortliche betrieb die Berufsfeuerwehr auf dem Läufer- respektive Mühleplatz einen Frontkommandoposten, der gleichzeitig der Bevölkerung als Anlaufstelle diente, und in der Feuerwehrkaserne den rückwärtigen Kommandoposten für die Gesamtkoordination. Seit Beginn des Hochwassers musste die Berufsfeuerwehr 67 Mal intervenieren, zumeist wegen Schwemmholz. Die Führungsunterstützung des Zivilschutzes stand im Mattequartier im Einsatz. Später waren Angehörige des Zivilschutzes im Rückbau des Sperrenmaterials eingesetzt und stellten die Verpflegung der Einsatzkräfte sicher.
Ab der ersten Stunde hatte die Sanitätspolizei zur Sicherstellung der Wasserrettung auf und an der Aare die Rettungsboote bereitgestellt. Sie stellte auch den sanitätsdienstlichen Sicherungsdienst zugunsten von Bevölkerung, Feuerwehr und Polizei sicher. Polizei und Verkehrsdienstmitarbeitende halfen in der Anfangsphase beim Absperren der Uferwege und waren für die Lautsprecherdurchsagen besorgt. Auch in den Folgetagen regelten sie den Verkehr im Mattequartier und führten vermehrt Patrouillenfahrten in den betroffenen Quartieren durch. Mitarbeitende des städtischen Tiefbauamtes sperrten Ufer- und Wanderwege und schützten mit geeigneten Massnahmen Infrastrukturen im Bereich der Siedlungsentwässerung, insbesondere die Pumpwerke der Abwasseranlagen. Mitarbeitende von Energie, Wasser Bern EWB waren für Schutzmassnahmen des Mattekraftwerks in der Wasserwerkgasse und des Kraftwerks Felsenau besorgt. Im Schwellenmätteli, beim Tych und beim Engehaldenstauwehr wurden von einem privaten Kranwagen und von Mitarbeitenden EWB insgesamt 200 Tonnen Schwemmholz gesammelt und abtransportiert.
In den letzten acht Tagen standen 201 Feuerwehrleute von Berufsfeuerwehr, Nachtwache und Brandcorps im Einsatz, 15 Kollegen der Feuerwehr Köniz, 70 Mitarbeitende der Zivilschutzorganisation Bern plus, 21 Angehörige von der Sanitäts- und 25 von der Kantonspolizei Bern, 14 Mitarbeitende von EWB und fünf Angestellte des städtischen Tiefbauamtes.
Die direkt betroffene Bevölkerung wurde mit sechs SMS-Hochwasser-Meldungen bedient, der Zivilschutz verteilte in der Matte unter zwei Malen Flyer der Berufsfeuerwehr, welche mit insgesamt acht Medienmitteilungen die Öffentlichkeit über die Hochwassersituation informierte. Der Informationsdienst der Stadt Bern schaltete gleichzeitig die Hochwasserseite mit den Communiqués auf die Homepage der Stadt Bern, ergänzte sie mit den Informationen für die direkt betroffene Bevölkerung und setzte ebenfalls Twittermeldungen ab.
Nach dem Abschluss der Rückbauarbeiten folgt als letzter Schritt das Retablieren des Einsatzmaterials und die Kontrolle der Infrastrukturen, insbesondere der Aareufer. Vor allem das Instandstellen der Beaver-Schläuche ist aufwändig und wird ein kleines Team des Quartieramtes noch längere Zeit beschäftigen. Sämtliche Schläuche müssen gereinigt, kontrolliert, allenfalls repariert und getrocknet werden. Dabei muss so vorgegangen werden, dass die Einsatzbereitschaft des Materials stets gewährleistet bleibt.