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Erlacherhof

Der Erlacherhof, erbaut von 1745 bis 1752, ist der Sitz des Stadtpräsidenten und das bedeutendste private Bauwerk der Stadt Bern.

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Der spätbarocke Bauplan des Erlacherhofs folgt dem Prinzip des «Hôtel entre cour et jardin», eines Stadtpalais zwischen Hof und Garten. Der Architekt Albrecht Stürler hat dabei zugunsten eines prächtigen Ehrenhofs auf die Errichtung eines gassenseitigen Gebäudes verzichtet.

Der Bauherr Hieronymus von Erlach war eine schillernde Figur im alten Bern. Wer sonst hätte es sich leisten können, einen derart unerhörten Bruch mit der städtebaulichen Grundform der Zähringerstadt zu wagen.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verkaufte die Familie von Erlach das Palais. Es diente nach dem Einmarsch der napoleonischen Truppen in Bern als Hauptquartier, später dem Matte-Quartier als Schulhaus und wurde anschliessend zum Sitz der französischen Botschaft. Von 1848 bis 1857 beherbergte der Erlacherhof die Bundesverwaltung und diente gleichzeitig vorübergehend als erstes Bundeshaus. 1857 kehrte die Gemeindeverwaltung zurück in den Erlacherhof. 

Heute ist das Palais wöchentlicher Tagungsort des Gemeinderats der Stadt Bern (Exekutive), Sitz des Stadtpräsidenten, der Präsidialdirektion und der Stadtkanzlei

Die Räumlichkeiten

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Der Gemeinderatssaal des Erlacherhofs

Der Raum öffnet sich mit drei Fenstertüren zum Garten. Die Wände sind mit einem einfachen, in Rechteckfelder aufgeteilten Täfer versehen, das in verschiedenen Grüntönen gefasst ist. Das Parkett ist rekonstruiert. Die Louis-XV-Spiegel zwischen den Fenstertüren stammen aus der Werkstatt Funk; die Porträts zeigen Albrecht von Wattenwyl und Wilhelmine von Erlach.

Der Raum wurde ursprünglich mit zwei über Eck gestellten Cheminées geheizt. 1885 wurden diese durch Kachelöfen ersetzt, die mit Szenen und Gestalten der bernischen Geschichte geschmückt sind. Das Porträt neben der Eingangstüre zeigt den Bauherrn des Erlacherhofs, Hieronymus von Erlach. Eine barocke Schreibkommode mit Aufsatz um 1740 und eine ausgezeichnete Pendüle um 1745 aus der Werkstatt von Matthäus Funk sowie ein Leuchter um 1820 vervollständigen die Ausstattung.

Der Gemeinderat der Stadt Bern (Exekutive) trifft sich hier jede Woche zur Regierungssitzung.

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Der Festsaal des Erlacherhofs

Von der steinernen Vorhalle mit schmalem Balkon, welcher eine Art Zuschauerempore zum Hof darstellt, gelangt man in den wichtigsten Raum des Hauses, den Festsaal.

Bemerkenswert sind hier die Stuckaturen in der Deckenmulde. Sie stammen von Johann August Nahl d.Ä. (1710–1781) und stellen Allegorien der Wissenschaft und der Kunst dar. Die ebenfalls in Stuck ausgeführte Pilastergliederung der Wände ist jünger und stammt aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Sie atmet bereits den strengeren Geist des frühen Klassizismus. Damals wurde auch der Hauptzugang aus der Mittelachse in die Raumecken verlegt und an dessen Stelle das Cheminée eingebaut.

Das Deckengemälde von Emanuel Handmann (1718–1781) zeigt Apoll und die neun Musen mit Pegasus und Hippokrene.

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Der Garten des Erlacherhofs

Über eine zweiläufige Freitreppe in der Breite des südlichen Mittelrisalits gelangt man auf die weit ins Aaretal vorspringende Gartenterrasse.

Der 1979 nach älteren Bildvorlagen neu angelegte Garten führt die von der Hauptachse bestimmte Symmetrie weiter; die mit Buchs eingefassten Bosquets werden von zwei Reihen Kugelahorn-Bäumen begleitet. Den Abschluss bildet das querovale Becken des Springbrunnens.

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Der Ehrenhof des Erlacherhofs

Der Erlacherhof nimmt im Gassenbild eine singuläre Stellung ein: Da auf eine gassen-seitige Bebauung verzichtet wurde, konnte zur Junkerngasse ein ausgeprägter Hof geschaffen werden. Die konsequente Beschränkung der Hofpartie auf zwei Geschosse und die repräsentative architektonische Ausgestaltung der Hoffassaden verleihen dem Bau die Wirkung einer frei stehenden Residenz.

Durch das elegante Gittertor gelangt man in den eindrücklichsten ehemals privaten Hofraum Berns, den Ehrenhof. Das Palais entwickelt sich entlang einer Mittelachse, die über den Hof durch den Gartensalon auf die südseitige Terrasse bis zum Springbrunnen verläuft.

Heute nicht mehr sichtbar, führte die Hauptachse früher über gestufte Terrassen bis in die Matte. Getreu der französischen Schlossarchitektur galt auch in Bern mehr, wer sich eine besonders lange Achse bauen konnte.

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Das Antichambre des Erlacherhofs

Vom Vestibül, ausgestattet mit zwei grossformatigen Stadtbildern von Johannes Dünz (1645–1736) aus Beständen des Historischen Museums Bern, gelangt man linkerhand ins Antichambre. Die Wände sind mit einem Feldertäfer aus der Bauzeit ausgestattet, das an der Eingangsseite seine elegante Dekorationsmalerei erhalten hat.

Das Louis-XV-Cheminée in Grindelwaldner Marmor stammt aus der Werkstatt Funk, genauso wie vermutlich auch der darüber angebrachte Spiegel. Der Parkettboden wurde im Berner Muster (diagonal verlegte, durchlaufende Riemen mit dazwischen liegenden Quadratfeldern) rekonstruiert.

Bemerkenswert sind die sorgfältig gearbeiteten gebogenen Türen zu den benachbarten Räumen. Die Pariser Pendüle stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts; die Ruhebank an der Fensterfront stand früher im Berner Rathaus.

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Das Treppenhaus des Erlacherhofs

Die Anlage führt in grandiosem Schwung zur Vorhalle des Festsaals hoch. Die elegant aufstrebende, hufeisenförmige Sandsteintreppe begleitet ein ausgezeichnetes, feingliedriges Geländer mit vergoldetem Blattwerk.

Eine im Halbrund aufgestellte Säulenreihe trägt die Decke über dem Treppenraum. Diese schmückt ein luftig-heiteres Deckengemälde. Es zeigt eine Gruppe von Putten, die mit abgelegtem Kriegsgerät spielen und mythologische Szenen nachstellen, namentlich die Rückkehr des Mars zu Venus – Symbol der Abwendung des Auftraggebers vom Kriegsdienst. Die Zuschreibung des Bildes an den Schaffhauser Maler und Stuckateur Johann Ulrich Schnetzler (1704–1763) ist nicht gesichert.

Weitere Informationen.

Kontakt

Stadtkanzlei Telefon +41 31 321 62 10

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