Pilotprojekt: Kinder mit Behinderungen in Kitas
Der Gemeinderat will der Benachteiligung von Eltern von Kindern mit Behinderungen bei der Suche nach einem Kita-Platz entgegenwirken. Er hat daher ein Pilotprojekt zur Integration von Kindern mit Behinderungen in Kitas verabschiedet: Der erhöhte Betreuungsbedarf soll neu abgegolten und die fachliche Unterstützung des Kitapersonals sichergestellt werden.
Für Kinder bis zwölf Monate wird in den Tagesstätten für Kleinkinder (Kitas) der Stadt Bern ein Betreuungsfaktor von 1,5 berücksichtigt, da Säuglinge und Kleinkinder mehr Pflege und Präsenz der Kitamitarbeiterinnen und -mitarbeiter benötigen. Dies gilt auch für Kinder mit Behinderungen. Der höhere Betreuungsaufwand für Kinder mit Behinderungen über die ersten zwölf Lebensmonate hinaus konnte bisher aber nicht entsprechend abgegolten werden. Die Eltern eines Kindes mit Behinderungen fanden für ihr Kind nach Ablauf des ersten Lebensjahrs oft keinen Betreuungsplatz mehr in einer Kita. Mit einem zweijährigen Pilotprojekt will der Gemeinderat diesen Missstand beseitigen. Er reagiert damit auf das Postulat «Kita-Plätze für Kinder mit Behinderungen» der Fraktion GB/JA!.
Unterstützung durch Früherziehungsdienst des Kantons
Der Früherziehungsdienst des Kantons Bern unterstützt die Stadt Bern bei der Durchführung des Pilotprojekts. Er beurteilt, ob ein Kind mit Behinderungen besondere Betreuungsbedürfnisse hat, die eine erhöhte Abgeltung rechtfertigen. Zudem begleitet er die jeweilige Familie sowie die Betreuungspersonen in der Kita, damit sie den besonderen Ansprüchen der Kinder Rechnung tragen können.
Während der Pilotphase werden den Kitas die Kosten für den zusätzlichen Betreuungsbedarf aus dem Fonds für Betagte, Kranke und Behinderte entrichtet. Der Gemeinderat stellt einen Beitrag von 100‘000 Franken bereit. Das Pilotprojekt orientiert sich am Projekt KitaPlus der Stadt Luzern und soll extern evaluiert werden. Der Projektstart erfolgt auf Beginn des Schuljahres 2016/2017. Weitere Informationen für Eltern und Kitas folgen im April 2016.