Neue Strategie für den Standplatz Buech
Mit einer neuen Strategie für den Standplatz Buech will der Gemeinderat die Situation der Jenischen, Sinti und Roma sowie die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Bewohnern verbessern. Geplant sind zwölf Massnahmen, welche schrittweise umgesetzt werden sollen.
Ein Projekt zur Stärkung der Selbstverwaltung der Bewohner von Buech, die konsequente Durchsetzung der Mieterpflichten und Massnahmen gegen die Überbelegung des Standplatzes sind die Kernelemente der vom Gemeinderat verabschiedeten neuen Strategie.
Problem Überbelegung
Der Standplatz Buech wurde im Oktober 1998 eröffnet, um den Berner Jenischen, Sinti und Roma gute Plätze für die Wintermonate anzubieten. Die Anlage ist für 37 Mietparteien konzipiert und ist seit der Eröffnung immer voll belegt. Der Betrieb des Standplatzes führte immer wieder zu Schwierigkeiten, vor allem wegen nicht bewilligten Bauten, Fragen der Platzordnung und der Einhaltung der Schulplicht. Dank dem Beizug von externen Fachpersonen und der Einsetzung eines direktionsübergreifenden Koordinationsausschusses in der Stadtverwaltung konnten ab 2003 viele Konflikte in Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern entschärft und gelöst werden. In den letzten Jahren haben die Schwierigkeiten aber wieder zugenommen. Gleichzeitig funktionierte die Selbstverwaltung der Jenischen, Sinti und Roma immer schlechter, so dass der Verwaltung heute ein Ansprechpartner weitgehend fehlt. Seit einiger Zeit verschärfen sich die Probleme auch wegen der Überbelegung des Platzes und den fehlenden Standplätzen in andern Gemeinden.
Mehr Eigenverantwortung durch Selbstverwaltung
Mit zwölf Massnahmen will der Gemeinderat die verschiedenen Probleme nun gezielt angehen. Einerseits sollen die Bewohner des Standplatzes mehr Eigenverantwortung übernehmen. Hierfür wird ein Projekt zur Stärkung der Selbstverwaltung lanciert. Andererseits will der Gemeinderat mit verschiedenen Massnahmen die Ordnung in Buech besser regeln und konsequent durchsetzen. Die heutige Schulpflichtregelung soll überarbeitet werden, damit die Kinder möglichst viel Unterricht erhalten. Für die Sommermonate soll das Pilotprojekt «Lernen unterwegs» weitergeführt werden.
Weil es unter den in Buech lebenden Jenischen, Sinti und Roma vermehrt junge Personen gibt, die eine eigene Familie gründen, ist der Standplatz Buech heute überbelegt. Dieses Problem kann nach Meinung des Gemeinderats nicht allein von der Stadt Bern gelöst werden, welche bereits heute mehr als zwei Drittel aller Standplätze im Kanton Bern bereitstellt. Der Gemeinderat ist nicht bereit, das unbewilligte Aufstellen von Wohnwagen in Buech zu dulden. Er hat deshalb seine Forderung an den Kanton erneuert, dass nun rasch auch in andern Gemeinden neben Durchgangsplätzen für den kurzzeitigen Aufenthalt auch zusätzliche Standplätze für die Wintermonate bereitgestellt werden müssen.